Ende Februar hat es mich sehr glücklich gemacht, „Muldental“, den ersten Erzählband von Daniela Krien als Wiederauflage in den Buchläden zu finden. Lange war ich danach auf der Suche, weil das Buch vergriffen schien. Umso mehr freut mich, dass Daniela Krien den Erfolg und die Anerkennung bekommt, der ihr meiner Meinung nach gebührt.
In „Muldental“ erzählt Krien zehn Geschichten von Wendeverlierern, die sich alle so zugetragen haben könnten. Krien fasst in ihrer zurückhaltenden aber nicht minder emphatischen Sprache die Entwurzelung und Ratlosigkeit der Nachwendezeit zusammen. Es geht um Arbeitslosigkeit, Trinksucht, Gewalt oder Prostitution. Alle Protagonisten kämpfen um ihren Platz im Leben und um Anerkennung.
„Wir lesen gern vom Scheitern – wenn am Ende ein Sieg steht. Wir lieben Geschichten über Menschen, die allen Widerständen zum Trotz das Beste aus ihrem Leben gemacht haben. Meine Helden sind keine Gewinner. Dennoch finden einige von ihnen ihr Glück. Aber auch jene, deren Schicksal ihre Kräfte übersteigt, haben eine Stimme im großen Menschheitslied. Und auch sie verdienen einen Platz in der Literatur.“
DANIELA KRIEN „MULDENTAL“ (VORWORT)
Daniela Krien, Muldental, Diogenes Verlag, 2020, 240 Seiten, 22 Euro