Meine Bücher im Juli

Drei Bücher sind es im Juli nur geworden. Aber drei Bücher, die es in sich haben und mich alle stark berührt haben.

Anika Deckers „Wir von der anderen Seite“ lässt vermutlich keinen kalt und die vielen, positiven fast schon euphorischen kurzen Blurbs auf dem Cover sind zur Abwechslung mal nicht übertrieben. Die Protagonistin Rahel Wald erwacht nach einem schweren Unfall aus dem Koma und muss Schritt für Schritt erst mal wieder ins Leben zurückfinden. Das tut sie lustig, albern, manchmal traurig aber vor allem unendlich ehrlich zu sich selbst und dem Leser. Rahel ist einem als Leser sehr sehr nah und man fühlt und lebt ihre Genesung mit allen Rückschlägen und Zweifeln mit.

Man spürt beim Lesen auch, dass die Autorin aus dem Fernsehen kommt. Einige Szenen sieht man bildlich vor Augen und könnte man direkt in einen Fernsehfilm übersetzen. Ich bin gespannt und würde ihn mir in jedem Fall anschauen.

Zoe Beck ist für mich die Krimi Neuentdeckung des Jahres 2020 bisher. „Paradise City“ ist eine Dystopie, die in der nahen Zukunft in Deutschland spielt. Die meisten Menschen wohnen in Mega-Cities and sind Teil eines Gesundheitssystems, das sie gleichzeitig überwacht und beschützt. Die Protagonistin Liina, Journalistin bei einem unabhängigen Nachrichtenportal, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte einer tot im Wald aufgefunden Frau, zu recherchieren. Dies setzt Ereignisse in Gang, die am Ende bis ins Herz des regierenden Systems führen.

„Paradise City“ ist Ein fesselnder Thriller. Die Figuren sind sehr plastisch ausgearbeitet und die Bilder, die beim Lesen entstehen, wirken cineastisch. Das Szenario ist erschreckend glaubwürdig und vor dem Hintergrund der Corona Pandemie fast erschreckend aktuell. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, ihr Buch „Die Lieferantin“ zu lesen.

Anika Decker „Wir von der anderen Seite“, Ullstein Verlag, 2019, 10 Euro

Zoe Beck, „Paradise City“, Suhrkamp, 2020, 16 Euro

Paolo Giordano, „Den Himmel stürmen“, Rowohlt Verlag, 2018, 528 Seiten, 22,00 Euro

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